Der Finowkanal mit einer Länge von ca. 32 km ist die älteste noch schiffbare künstliche Wasserstraße Deutschlands. Seit 400 Jahren verbindet er die Havel mit der Oder und war für einen langen Zeitraum eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen in der Mark Brandenburg.
Anfang des 17. Jahrhunderts wurde das mutige Unterfangen auf Geheiß des Kurfürsten Joachim Friedrich Wilhelm in Angriff genommen. Unter schwierigsten Bedingungen konnte 1609, nach nur vierjähriger Bauzeit, bereits eine Strecke von 22,6 km von der Havel bis zum Ort Schöpfurth befahren werden. Dabei mussten 5 Schleusen überwunden werden. Die damalige politische Situation, permanente finanzielle Engpässe und Rückschläge bei den Konstruktionsarbeiten erlaubten erst 1620 die Aufnahme des regulären Schiffsverkehrs auf dem damaligen, 38,62 km langen und mit 11 Schleusen errichteten Finowkanal. Infolge des verheerenden Dreißigjährigen Krieges verfiel dieses grandiose Wasserbauwerk sehr schnell. 1692 ordnete der Kurfürst Untersuchungen an, ob eine Verbindung zwischen Havel und Oder durchführbar wäre.
Die königliche Order Friedrich II. war Grundlage für die Wiederherstellung des Finowkanals mit verändertem Streckenverlauf und stabileren Schleusen. 1746 erfolgte die Probefahrt zweier Schiffe, jeweils von der Havel ostwärts in Richtung Oder, wobei von Liebenwalde 100 Tonnen Salz bis Oderberg transportiert wurden und von der Oder westwärts in Richtung Havel. Zahlreiche Mängel wurden bei der Probefahrt festgestellt, die im Laufe der Zeit behoben wurden. 1749 war der Kanal befahrbar. Auch in der Folgezeit waren ständige Schleusenreparaturen und -umbauten erforderlich. Der Finowkanal entwickelte sich zu einer der wichtigsten deutschen Binnenwasserstraßen und bestimmte die rasante wirtschaftliche Entwicklung des Finowtals als Wiege der "Brandenburgisch- Preußischen Industrie" bis ins 20. Jahrhundert. Noch heute lassen sich an den Ufern zahlreiche kulturhistorische Sehenswürdigkeiten aus diesem Industriezeitalter entdecken. Bald waren aber die Kapazitäten der Wasserstraße erschöpft.
1914 wurde der wirtschaftlich effektivere "Großschiffahrtskanal", später Oder-Havel-Kanal, für die Binnenschifffahrt eröffnet. Der Finowkanal verlor an Bedeutung. Jahrelang diente er vorrangig nur noch zur Regulierung des Wasserhaushaltes und dementsprechend wurden nur die notwendigsten Erhaltungsmaßnahmen vorgenommen. An den Ufern konnte sich eine üppige Vegetation entwickeln. Selten gewordene Pflanzen und Tiere siedelten sich an.